29. Juli 2025

Unsere Arbeit zu zeitlich getriebenen Photonenkondensaten ist in PRL erschienen Periodisches Anregen eines Kondensats zeigt die elementaren Anregungen der an ein Bad gekoppelten Photonen

Ein Photonen-Bose-Einstein-Kondensat (BEC) ist ein Zustand des Lichts, in dem Photonen den Grundzustand eines optischen Resonator einnehmen, wenn sie mit einem Material im thermischen Gleichgewicht - zum Beispiel Molekülen bei Raumtemperatur - ins Gleichgewicht kommen. Durch die schwache Kopplung zwischen Photonen und Farbstoffmolekülen zeigt das System neue Resonanzen, erzeugt durch die elementaren Anregungen des Systems. Diese erlauben es, tiefere Einblicke in das Zusammenspiel zwischen Kopplung, Antrieb und Verlusten zu erhalten.

Mikroresonator, mit Farbstoff gefüllt, das Herzstück des Experiments
Mikroresonator, mit Farbstoff gefüllt, das Herzstück des Experiments © F. Vewinger / Uni Bonn
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Zum ersten Mal haben wir nun das Spektrum eines Photonen-BECs bei zeitlich-periodischem Treiben gemessen. Damit ist es gelungen, das elementare Anregungsspektrum eines solchen schwach gekoppelten Licht-Materie-Systems zu beobachten. Unser Team erzeugte das Photonen-BEC in einem optischen Mikroresonator, der aus zwei mit einer flüssigen Farbstofflösung gefüllten Spiegeln bestand. Durch mehrere Emissions- und Absorptionszyklen wurden die Photonen bei Raumtemperatur zu den Farbstoffmolekülen thermalisiert. Dann wurde das System indirekt durch die Farbstoffmolekülen, an welche die Photonen koppeln, mit einem zeitmodulierten Laserstrahl angetrieben. Die Photonen stellten sich auf die zeitperiodische Modulation ein und gingen in einen oszillierenden Zustand über. So konnte dann beobachtet werden, dass bei großen Kondensaten eine Resonanz im frequenzaufgelösten Amplitudenspektrum auftrat. Diese Eigenschaft lässt sich als elementare Anregung des gekoppelten Systems verstehen, in dem Photonen und Moleküle eine kollektive Dynamik erfahren, die durch das Zusammenspiel von Antrieb und Dissipation stabilisiert wird. Die Untersuchung der kollektiven Dynamik für verschiedene Photonenzahlen und Stärken der Dissipationskanäle (Molekülzerfall und Resonatorverluste) ermöglichte uns außerdem die theoreitsche Vorhersage einer bisher nicht beobachteten Cusp-Singularität im Zustandsdiagramm des Systems.
 
Die demonstrierte Methode des zeitperiodischen Antreibens von Photonen-BECs dürfte auch auf andere Quantengase aus Licht und Materie (z.B. Polaritonen) anwendbar sein und eröffnet neue Studien in der Zukunft, in denen reservoirinduzierte Transportphänomene in Quantengasen aus Licht in komplexen Potentiallandschaften untersucht werden können.

 


Andris Erglis, Alexander Sazhin, Frank Vewinger, Martin Weitz, Stefan Yoshi Buhmann, and Julian Schmitt
Time-Periodic Driving of a Bath-Coupled Open Quantum Gas of Light
Phys. Rev. Lett. 135, 033603 (2025)
 
Article at PRL

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